Newsletter-Überfluss: Automatisieren oder reduzieren?

Tagtäglich werden wir von Informationen überflutet. Da klingt Automatisierung oft wie die ideale Lösung. Sie kann uns helfen, effizienter zu arbeiten, Zeit zu sparen und Ordnung ins Chaos zu bringen. Doch wo liegt die Grenze? 

Eine Automation, die mir kürzlich begegnet ist, bringt das Dilemma auf den Punkt:

Jemand erzählte, dass sie ihre Newsletter automatisiert von einer KI zusammenfassen lässt, um anschließend zu entscheiden, ob sie sie liest oder nicht.

Im ersten Moment dachte ich: “Wow - das ist ja ziemlich clever!”

Doch dann kamen die Fragen – und die Zweifel.

Die ethische Frage

Strafe ich den Autor damit ab?

Automatisierung ist zunächst neutral. Sie ist ein Werkzeug, das wir nutzen können, um Ordnung zu schaffen und Kapazitäten freizusetzen. Aber was ist meine Message an den Autor, wenn ich Inhalte durch Automatisierung priorisiere?

Argument pro Automatisierung: Inhalte durch Automatisierung zu priorisieren könnte effizient und clever sein, besonders in einer Welt voller Informationsoverload. Es hilft, den Überblick zu behalten und gezielt auszuwählen, was ich konsumiere. 

Herausforderung: Die Qualität einer solchen Zusammenfassung hängt davon ab, wie gut die KI die Inhalte versteht. 

Nuancen und Authentizität: Was KI nicht kann

  • Fehlende Tiefe: Automatisierungen – auch die besten KIs – arbeiten in der Regel mit Algorithmen, die auf Daten und Mustern basieren. Dabei könnten sie Details oder Nuancen auslassen, die genau das sind, was uns emotional anspricht.

  • Stimme des Autors: Ein Newsletter ist für viele von uns Selbstständigen mehr als nur ein Werbeblättchen mit Angeboten. Es ist ein Verbindungskanal außerhalb vom oberflächlichen Social Media.  Die Persönlichkeit und Stimme des Autors sind entscheidend für die Verbindung zum Leser. Eine KI kann selten den Ton oder die Intention vollständig erfassen.

  • Gefahr des Missverständnisses: Eine Zusammenfassung könnte Informationen verkürzen oder anders gewichten, sodass die Kernaussage des Autors verzerrt wird.

Die Rolle der Leserinnen

Automatisierte Zusammenfassungen entlasten uns zwar, könnten uns aber auch zu „passiven Konsumenten“ machen, die nur noch das lesen, was durch andere gefiltert wird. Dadurch riskieren wir, unsere eigene Urteilskraft aus der Hand zu geben.

Ein Zwischenfazit

Vielleicht ist diese Automation sinnvoll. Aber sie birgt Risiken:

den Verlust von Tiefe, Authentizität und vor allem die Gefahr, dass wir unsere Aufmerksamkeit von äußeren Algorithmen steuern lassen, statt bewusst zu entscheiden.

Die Frage der Nachhaltigkeit

Kanntest du diese Zahlen schon? Im Jahr 2018 wurden rund 102,565 Billionen E-Mails verschickt. Bei durchschnittlich 4 Gramm CO₂ pro E-Mail ergibt das etwa 410 Millionen Tonnen CO₂ – jährlich. Zum Vergleich: Der weltweite Luftverkehr verursachte im gleichen Jahr 918 Millionen Tonnen CO₂. Das zeigt deutlich, wie stark auch unser digitaler Alltag die Umwelt belastet. 

Was bedeutet es also für unseren Planeten, wenn wir immer mehr solcher Prozesse nutzen, statt bewusst zu reduzieren?

Die praktische Frage

Brauchen wir all diese Newsletter überhaupt?

Wenn ich so viele Newsletter bekomme, dass ich sie automatisiert sortieren lassen muss, ist die eigentliche Frage doch: Warum abonniere ich so viele? Vielleicht ist der mutigere und nachhaltigere Weg, rigoros auszumisten. Newsletter abbestellen, die mich nicht wirklich interessieren. Fokus auf Qualität statt Quantität. Das Leben wird leichter, wenn wir weniger „verwalten“ müssen. #jomo

OK- In der Praxis gestaltet sich das erstmal nicht so einfach. Doch es gibt findige Menschen, die Programme entwickelt haben, die uns dabei helfen.

Newsletter neu denken

Gerade als jemand, der selbst Inhalte erstellt, frage ich mich auch: Welche Art von Newslettern will ich eigentlich verschicken? Und welche würde ich selbst lesen wollen?

Ich habe für mich entschieden:

  • Ich konzentriere mich darauf, nur dann einen Newsletter zu verschicken, wenn ich wirklich etwas zu sagen habe. Das spart nicht nur Zeit, sondern respektiert auch die Zeit meiner Leserinnen, die ohnehin in einem Meer aus Informationen schwimmen.

  • Für regelmäßige Updates oder tiefere Einblicke nutze ich meinen Blog als primäre Plattform.

Automatisierung als Werkzeug, nicht als Ausrede

Automatisierung ist wertvoll, wenn sie bewusst eingesetzt wird. Sie kann uns von langweiligen mühsamen Aufgaben befreien und uns helfen, unseren Fokus zu schärfen. Doch sie sollte nicht dazu dienen, Chaos zu verwalten, das wir selbst geschaffen haben.

Statt immer mehr zu automatisieren, ist es oft sinnvoller, den Mut zur Reduktion aufzubringen. Mut zum Wesentlichen bedeutet, Prozesse und Inhalte nicht zu automatisieren, sondern zu vereinfachen.

Fazit

Automatisieren mit Maß

Die Diskussion darüber, ob Automatisierung für zu viele Newsletter sinnvoll ist oder nicht, führt uns zu einer wichtigen Erkenntnis: Automatisierung ist nur ein Werkzeug. Der Unterschied liegt in der Art, wie wir sie nutzen. Sie darf uns nicht dazu verleiten, einfach unüberlegt mehr Daten anzuhäufen oder den Respekt vor den Menschen und den Inhalten zu verlieren, die hinter jeder Zeile stehen.

Weniger Newsletter, mehr Fokus. Weniger Chaos, mehr Klarheit. Automatisierung sollte nicht unser Leben füllen, sondern uns dabei helfen, es zu entlasten.

Fühlst Du Dich von der Informationsflut und den Anforderungen im Business gestresst?
Automatisierung kann entlasten – doch oft braucht es mehr als Tools: eine klare Struktur, Fokus und den Mut, loszulassen. In meinem Stresscoaching unterstütze ich Dich dabei, Dein Business und Deinen Alltag so zu gestalten, dass Du weniger Stress und mehr Freiraum hast.

Lass uns gemeinsam Deine Belastungen reduzieren – und den Fokus auf das Wesentliche lenken.


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Mehr Leichtigkeit, weniger Stress: Mit Automatisierung wird dein Business einfacher

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Segen oder Fluch? Meine persönlichen Erfahrungen mit Social Media als Selbstständige