Segen oder Fluch? Meine persönlichen Erfahrungen mit Social Media als Selbstständige
Die wunderbare Alexandra Polunin hat zu dieser Blogparade aufgerufen, und ich verspüre das Bedürfnis, dazu zu schreiben. Vielleicht ist es für dich, als Leser meines Blogs, auch wichtig zu erfahren, wie ich zu diesem Thema stehe.
Meine ersten Schritte auf Social Media
Als ich Ende 2021 in die Selbstständigkeit gestartet bin, ging es direkt mit Instagram los.
Meine damaligen Coaches sagten: "Du brauchst keine Website – mach einfach Social Media, und es läuft." Da ich naiv war und keine Ahnung von Marketing hatte, glaubte ich das direkt. Es klang ja auch einfacher und kostengünstiger, als eine Website aufzubauen, wovon ich noch weniger Ahnung hatte.
Mir wurde Facebook empfohlen, also legte ich mir dort einen Business-Account an. Ich mag Facebook in seiner ganzen Aufmachung einfach nicht, und auch die Facebook-Gruppen finde ich unübersichtlich. Das Thema Ads habe ich auch mal ausprobiert, aber das ist eine Wissenschaft für sich, bei der man schnell viel Geld verbrennen kann. Das fühlte sich definitiv falsch an.
Also kaufte ich mir einen Kurs, um Instagram zu lernen.
Der Vergleich mit anderen
Ich habe in Reels mit dem Zauberstab meiner Tochter gewedelt und Stunden damit verbracht, irgendwelche Posts zu schreiben.
Gleichzeitig orientierte ich mich an großen Accounts und versuchte, Dinge nachzuahmen, die dort gut liefen. Ich sah andere, die das so toll machten, und fing an, mich ständig zu vergleichen. Das hat mich viel Energie gekostet, und es fühlte sich einfach alles nicht richtig an. Nach etwa einem Dreivierteljahr beschloss ich, mich zurückzuziehen. Ich ließ meinen Account zwar bestehen, bespielte ihn aber nicht mehr.
Die Entdeckung von LinkedIn
In dieser Zeit entdeckte ich LinkedIn, getrieben von der Überzeugung, dass wir in der Selbstständigkeit Social Media brauchen. Das fühlte sich deutlich besser an: Ich konnte schreiben, statt Videos zu machen, und mich aktiv vernetzen. Die Kommentare der Menschen unter den Posts hatten eine hohe Qualität; es ging nicht nur um Likes.
Doch auch dort gab es eine Phase, in der ich mich zunehmend einsaugen ließ und es eher zum Energieräuber wurde.
Die Website kommt ins Spiel
Ich hatte keine Strategie für mein Marketing. Ich wollte professioneller werden, und das Thema Website kam auf.
Meine erste Website baute ich mit WordPress. Sie lief gut, bis es technische Probleme gab, die ich selbst nicht mehr lösen konnte. In der Zwischenzeit hatte ich mich umpositioniert, und die Inhalte passten nicht mehr. Die ganze Arbeit war nicht mehr aktuell.
Im Zuge meiner Recherchen stieß ich auf Alexandra. Die Ansicht, dass man auch ohne Social Media Marketing machen kann, war mir völlig neu, und sie faszinierte mich. Meine ersten Kunden hatte ich sowieso alle über Empfehlungen gewonnen.
Neue Glaubenssätze und Strategien
Also tauchte ich tiefer in das Thema ein und hinterfragte meine Glaubenssätze. Brauche ich wirklich Social Media oder geht es nicht auch ohne?
Nur, wie konnte eine für mich passende Strategie aussehen?
Alexandras 100-Tage-Kurse gaben mir mehr Aufschluss über die vielen Möglichkeiten.
Und ich entdeckte Squarespace als Website-Baukasten, der optisch schöne Seiten ermöglicht und trotzdem flexibel anpassbar ist.
Alles auf Anfang
Ich setzte also alles auf null: Meine alte Website nahm ich vom Netz.
Ich informierte meine Follower auf Instagram, und vier Wochen später löschte ich meinen Account. Facebook behielt ich, weil ich noch in Kursen war, bei denen die Interaktion in geschlossenen Gruppen stattfand. Dort poste ich aktiv gar nicht. Das Business-Account habe ich gelöscht. Mein privates Profil halte ich aktuell. Gebracht hat es allerdings bis heute nichts.
Meine neue Strategie
Website mit neuem Thema auf Squarespace aufsetzen und einen SEO-tauglichen Blog erstellen (seit Juli 2023)
Newsletter aufbauen, um mit Interessierten zu interagieren
In Podcasts sprechen oder Gastartikel schreiben (OPA-Strategie)
LinkedIn so bespielen, wie es mir Spaß macht
Und wie läuft das jetzt so - Ehrliche Insights
Website und SEO
Die Website mit Squarespace macht einfach nur Spaß. SEO ist dort super leicht zu finden, ohne komplizierte Plugins. Ich arbeite jede Woche daran, meine Texte feiner zu schleifen. Es ist herrlich unkompliziert. SEO dauert natürlich etwas, aber ich hatte jetzt zwischen 400 und 600 Aufrufe pro Monat. Im September habe ich SEO noch mal vertieft, und seitdem sind es schon 800 bis 1000 – also nochmal mehr.
Newsletter und Leadmagnet
Meine Newsletterliste ist noch sehr klein, und ich schreibe nicht regelmäßig. Mein CTOR liegt je nach Thema zwischen 12 % und 75 %. Das ist wohl ziemlich gut. Ich lege eher Wert darauf, die richtigen Menschen einzuladen. Übrigens habe ich mich dazu entschlossen, doch einen Leadmagnet anzubieten, auch wenn man es aus ethischen Gesichtspunkten kritisch sehen kann. Allerdings habe ich danach keinen Funnel eingebaut. Das einzige was du bei mir nach 10 Tagen bekommst ist eine Mail, in der ich nochmal nachhake, wie du bisher in die Umsetzung gekommen bist und ich biete Dir ein ehrlich gemeintes kostenfreies Unterstützungsgespräch an, damit du deine offenen Fragen klären kannst.
Meine Versuche ohne “Freebie” brachten außer Bekannten keine neuen Abonnenten. Da scheinen meine Inhalte noch nicht relevant genug zu sein. Daran arbeite ich also weiter.
Was ich mir hier noch wünschen würde, wäre mehr Austausch per Mail. Ich persönlich praktiziere das und antworte sehr oft, wenn jemand im Newsletter einen Austausch zu einem Thema anstößt. Denn ich kann nur wünschen, was ich selbst auch in die Welt trage.
Podcasts und Workshops
Ich war bisher in drei Podcasts und habe mich noch nicht getraut, mehr anzufragen. Spaß gemacht hat es auf jeden Fall. Das will ich für 2025 steigern. Aber ich habe die OPA-Strategie (Other People Audience) etwas weiter ausgelegt und werde dieses Jahr noch einen Workshop geben. Für nächstes Frühjahr ist auch ein weiterer in Anbahnung. Ich liebe Workshops. Gastartikel habe ich bisher noch nicht gepitcht, weil ich selbst noch dabei bin, meine richtige Schreibroutine für meinen Blog zu finden.
Ich schreibe das hier nicht, weil ich zahlenfanatisch bin, sondern nur, um dir eine Möglichkeit zu geben, meine Ergebnisse für dich einzuordnen, falls du auch diese Wege gehen willst.
Ja, und wie ist es mit LinkedIn?
Derzeit betreibe ich LinkedIn etwas aktiver. Ich merke einfach, dass die anderen Strategien mit relativ wenig persönlichem Austausch einhergehen. Und der fehlt mir hier in meinem Homeoffice etwas. Da ich auch kaum Nachrichten konsumiere, bekomme ich sonst zu wenig vom Weltgeschehen mit. Ich mag es, zu erfahren, was andere bewegt, und mich dazu auszutauschen. Bei LinkedIn kann ich gezielt kommentieren und mich mit interessanten Menschen vernetzen. Daraus sind schon tolle Bekanntschaften entstanden, mit denen auch persönliche Treffen und Projekte anstehen. Was ich nicht nutze, ist die neue Video-Feed-Funktion. Mir ist das zu laut. Ich schätze die stille Art, das Schreiben und Lesen. Da ich mich nicht von Follower-Zahlen und Engagement-Rates antreiben lasse, kann ich das auch entspannter angehen.
Mein Fazit
Um in die Selbstständigkeit zu starten, war es für mich gut, mich auf Social Media auszuprobieren. Eine Website hätte am Anfang kaum Sinn gemacht, da ich erst meine Positionierung finden musste, um dort überhaupt etwas Sinnvolles draufzuschreiben. Dennoch finde ich, dass ein Onepager als Schaufenster für dein Business auf jeden Fall Sinn macht. Denn ich konnte mich schon mit einigen nicht über ihre Angebote austauschen, weil sie nur auf Instagram sind. Das ist sehr schade. Nutze hier auf jeden Fall ein Tool, das du gut selbst bedienen kannst, auch wenn du es nicht selbst aufsetzt. Dann kannst du kleine Änderungen direkt umsetzen. Das finde ich wichtig.
Egal ob SEO, Newsletter oder Social Media – schnell geht alles nicht, und kostenlos ist kein Weg. Entweder zahlst du Geld oder mit deiner Zeit. Es ist entscheidend, einen achtsamen Umgang mit den Plattformen zu finden und sich nicht im ständigen Vergleich mit anderen zu verlieren. Ich habe gelernt, dass es wichtig ist, alles mit Hingabe zu tun und geduldig zu sein. Social Media kann ein mächtiges Werkzeug sein, aber falsch genutzt kann es Schaden anrichten - und zwar bei Dir. Letztendlich kommt es darauf an, es bewusst und strategisch zu nutzen, statt sich davon kontrollieren zu lassen. Das Ziel von Social Media-Plattformen ist es, die Aufmerksamkeit der User zu bekommen – und Aufmerksamkeit ist das wertvollste Gut, das wir haben. Das solltest du dir immer wieder bewusst machen und schützen.
Bleibe dir selbst treu, nimm dir die Zeit, die du brauchst, und denke daran: Es gibt keinen schnellen Erfolg, nur deinen ganz persönlichen Weg. Finde einen Weg, der dir Freude macht, damit du dranbleiben kannst. Und entwickle eine Routine, damit du nicht im endlosen Feed-Scrollen versinkst.
Wie geht es Dir mit dem Thema Social Media?